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Aus der Friedhofsgeschichte

Der an der Michaelstraße liegende und seit mehr als 200 Jahren bestehende Gottesacker mit seinem reichen Baum- und Strauchbestand und vielen historisch bedeutsamen Grabstellen gehört zweifellos zu den interessantesten Begräbnisstätten der Stadt Chemnitz.

Die auf einer Anhöhe in den Jahren 1891/92 nach den Plänen des Dresdener Architekten Christian Schramm errichtete Friedhofskapelle wurde 1999 zur neuen Chemnitzer Nikolaikirche geweiht. Das Glockenhaus mit dem Geläut in der einstigen Tonfolge Es-G-B wurde bereits 1964 errichtet.

Seit seiner Weihe am 21. Mai 1815 fanden auf diesem Friedhof zahlreiche, um das Wohl und die industrielle und künstlerische Entwicklung der Stadt verdient gewordene Unternehmer, Kommunalpolitiker, Künstler und Kunstschaffende ihre letzte Ruhestätte. Von den einstmals rund 250 imposanten Erbbegräbnisstätten, die gesellschaftliche Stellung und Bedeutung Chemnitzer Unternehmer wie z. B. Albert Voigt, Hermann Pöge, William Janssen, Gustav Diehl, Hermann Stärker, Ulrich Pornitz, Robert Hösel, Constantin Pfaff u.a. dokumentierten, sind jedoch nur noch wenige vorhanden.

Kirchgemeinde St.-Nikolai-Thomas Chemnitz – Lageplan St. Nikolaifriedhof Chemnitz
Lageplan St. Nikolaifriedhof Chemnitz – zum Vergrößern anklicken

Künstlerpersönlichkeiten wie Martha Schrag, Marianne Brandt, Minni Herzing, Heinrich Brenner und Gustav Schaffer prägten einst die Kunstszene der Stadt.

Zum Gedenken an die Gefallenen des I. Weltkrieges der Gemeinden St. Nikolai und St. Thomas wurde das Ehrenmal von den Bildhauern Gruner und Hans geschaffen und am Hochkreuz mit dem aus den Trümmern der zerstörten Nikolaikirche geborgenen Corpus Christi erinnert ein Denkstein an einhundertacht Opfer der Bombenangriffe im März 1945.

Auf einer vor der Kirche angelegten Grünfläche findet der Besucher eine Auswahl sowohl historisch als auch gestalterisch interessanter Grabdenkmäler.

Eine Besonderheit stellt das im neogotischen Stil errichtete Mausoleum der ehemaligen Schönauer Strumpfwirkerfamilie Gläser dar.

Zu den vielen Verschönerungen, die den alten Friedhof zu einer Stätte stillen Gedenkens und Erinnerns machen, gehören auch die in den letzten Jahren neu errichteten Denksteine für den Kämpfer gegen die Tbc, Dr. Walter Oertel, die humanistische Pädagogin Marie Pleißner sowie Elsa Gertrud Herold, die zu den Opfern der Krankenmorde durch die NS-Diktatur gehörte.

Weitere Ehrungen und Denksteine für hier bestattete Chemnitzer Persönlichkeiten sind geplant.

Bei den historischen Friedhofsführungen können interessierte Besucher mehr zur Geschichte des Gottesackers erfahren.